Frühjahrs-Check am Bike selber machen.
In ein bis zwei Stunden dein Fahrrad fit für den Frühling machen? Unsere Anleitung erklärt dir wie du in 10 Schritten dein Bike vom Reifen bis zur Bremse durchcheckst.
1. Waschen und Putzen
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Zuerst den groben Dreck mit einer Bürste entfernen. Bei schwer zugänglichen Stellen hilft eine alte Zahnbürste.
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Mit lauwarmem Wasser/Seifenlauge und einem Schwamm bzw. strapazierfähigen Lappen wird nun das Fahrrad gründlich gesäubert. Für hartnäckigen Schmutz helfen spezielle Mittel für die Fahrradpflege.
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Zum Schluss das Rad mit einem weichen, saugfähigen Tuch trocknen.
2. Bewegliche Teile prüfen
Nachdem das Bike ordentlich geputzt wurde, müssen alle Dichtungen und beweglichen Teile geprüft und gegebenenfalls gefettet werden. Dazu gehören der Steuersatz (das Lenkkopflager, in dem sich der Lenker dreht) und die Radnaben. Wenn man schon Mahlgeräusche hört oder merkt, dass sich die Lager schwergängig drehen, sollte hier unbedingt nachgefettet werden. Das bringt neben einer guten Schmierung auch Korrosionsschutz.
Auch Sattelstützen, also das Rohr, an dem der Sattel montiert ist, können eingefettet werden – hier am besten etwas zäh Anhaftendes verwenden wie eine Montage-Paste. Auf keinen Fall die Lauffläche einer Vario-Sattelstütze fetten. Hier lieber den Luftdruck oder die Züge checken und mit einem weichen Tuch säubern.
3. Lagerspiel am Steuersatz des Lenkers prüfen
Der Steuersatz sollte auf Lagerspiel überprüft werden, ansonsten kann es zu Wassereinbruch und Korrosionsschäden am Steuersatz führen. So prüfst Du das Lagerspiel am besten:
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Zuerst die Vorderradbremse ziehen und mit Daumen und Zeigefinger die untere Lagerschale umfassen. Lenker einschlagen.
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Die Finger sollten Steuerrohr und Gabelbrücke berühren.
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Das Fahrrad hin- und herschieben. Hier würde man ein Lagerspiel feststellen.
ACHTUNG: Bei einem deutlichen Lagerspiel sollte man die untere Lagerschale auf Roststellen prüfen und an der A-Head-Kappe das Spiel beseitigen oder in unserer Werkstatt beseitigen lassen.
4. Schraubenverbindungen am Fahrrad kontrollieren
Am Bike sind viele Schraubenverbindungen. Diese sollten natürlich auch geprüft werden. Besonders wichtig sind die Schrauben am:
- Vorbau/Lenker
- Bremssattel/Bremsarm
- an den Bremsscheiben
Klickpedalfahrer sollten auch die Schrauben an ihren Klicks und die Federspannung prüfen.
VORSICHT: Gerade die Schrauben am Vorbau und den Bremsen sind wirklich sicherheitsrelevant und sollten nur mit einem Drehmomentschlüssel angezogen werden. Die empfohlenen Drehmomente sind entweder direkt am Anbauteil aufgedruckt oder in der Anleitung vermerkt.
5. Laufräder und Reifen prüfen
Zuerst sollten Felgen und Speichen geprüft werden und danach der Reifen. Folgendes beim Check bitte unbedingt beachten:
- Alle Speichen sollten unbeschädigt sein.
- Die Spannung der Speichen sollte identisch sein.
- Eine Sichtkontrolle von vorn und hinten reicht aus, um zu prüfen, ob die Felge rund läuft. Falls hier etwas nicht in Ordnung ist, sollte das Laufrad einem Fachmann übergeben werden, damit er es ordentlich ausrichtet.
Natürlich werden auch die Reifen beim Fahrrad-Frühjahrscheck gesäubert, denn nur so kann man Schäden erkennen:
- Reifengummi auf Schäden untersuchen: Mit der Hand die Reifenflanke abtasten und die Lauffläche begutachten.
- Reifenprofil prüfen: Ist noch genug Profil da? Bei abgefahrenen Reifen nicht zögern, den Mantel zu wechseln.
- Reifen ordentlich aufzupumpen: Der optimale Druck ist auf dem Reifen angegeben.
- Bei Tubeless-Reifen zusätzlich den Zustand der Dichtmilch prüfen und eventuell nachfüllen.
6. Bremsen und Scheibenbremsen beim Mountainbike prüfen
Als nächstes sollte man beim Frühlingscheck einen genauen Blick auf die Bremsanlage des Bikes werfen:
- Sitzen die Scheiben noch fest? Einfach an den inneren Verstrebungen der beiden Scheiben rütteln.
ACHTUNG: Nie an der äußeren Bremsfläche anfassen, da sonst die fettigen Finger die Bremsleistung stark beeinträchtigen können. - Festigkeit des Bremssattels prüfen.
- Eine Sichtkontrolle in den Bremssattel gibt Aufschluss über den Zustand der Bremsbeläge. Mindestens ein Millimeter auf jeder Seite sollte noch drauf sein.
- Bremsbeläge auch mal herausnehmen. So kann man Risse/Beschädigungen oder ungleichmäßige Abnutzung schnell erkennen. In solch einem Fall sollten die Beläge natürlich gewechselt werden.
- Laufen die Bremsscheiben rund? Wenn die Bremse schleift, kann es dafür mehrere Gründe geben. Man kann der Bremse erst einmal die Chance geben, sich selbst zu zentrieren – dafür macht man ein paar Bremsungen aus etwa 20 km/h. TIPP: Man kann auch versuchen, den Bremssattel etwas zu lösen. Im Anschluss zieht man den Bremshebel und schraubt den Sattel wieder fest. Das zentriert den Bremssattel in den meisten Fällen.
- An hydraulischen Bremsen fährt man mit den Fingern den Bremsschlauch nach oben ab und prüft, ob er in Ordnung und dicht ist.
- Ist der Bremshebel fest und dicht?
- Ist der Bremsdruck okay? Nun vorne bremsen und das Hinterrad hoch ziehen. Der Bremsgriff wird knapp eine Minute gehalten. Wenn der Bremsdruck merklich nachlässt oder der Hebel sich viel zu weit durchdrücken lässt, sollte man die Bremsanlage entlüften. Hier hilft gerne der Fachmann. Dasselbe macht man im Anschluss auch mit der hinteren Bremse.
7. Federgabel und Dämpfer pflegen
Nun ist ein Check der Federelemente an der Reihe:
- Standrohre der Gabel und des Dämpfers mit einem Tuch abwischen und von Dreck befreien. Dazu kannst Du auch ein ausrangiertes Baumwoll-Shirt oder eine Boxershort nehmen. Besonders die Dichtungen sollten gesäubert werden. Das gleiche gilt auch für eine Vario-Sattelstütze. Bei groben Verschmutzungen mit Wasser abspritzen.
- Unbedingt alles ordentlich abtrocknen. Allgemein werden für Federgabeln Öl oder andere Schmiermittel nicht empfohlen.
- Abschließend sollte man ein paar Mal kräftig einfedern und fertig.
8. Federgabel prüfen
In dem Zusammenhang prüft man, ob die Gabel soweit dicht ist.
- Unten am Regler für die Zugstufe sollte kein Öl austreten.
- Beim Frühjahrscheck sollte auch der Luftdruck der Federelemente kontrolliert werden.
- Um die Zugstufe zu checken, muss die Federgabel/der Dämpfer richtig eingefedert und im Anschluss schlagartig wieder losgelassen werden. Wenn das Vorderrad/Hinterrad beim Ausfedern vom Boden abhebt, muss die Dämpfung erhöht werden.
ACHTUNG: Wenn man das Gefühl hat, die Federelemente laufen rau oder das Ansprechverhalten ist sehr ruckelig, sollte ein gründlicher Service durchgeführt werden, am besten vom Fahrrad-Fachmann. Bei falscher Handhabung gehen die sensiblen Anbauteile schnell komplett kaputt.
9. Kette, Kassette und Kettenblätter reinigen, ölen und prüfen
Beim Fahrrad-Frühjahrscheck sollten auch die Schaltung und vor allem die Kette und Kassette sowie Kettenblätter gecheckt werden. Mit der Zeit sammeln sich hier oft diverse Ölverkrustungen und Schmutzrückstände – gerne also mal intensiv reinigen. ACHTUNG: Auch hier sollte man darauf achten, die Scheibenbremse so abzudecken, dass keine Öl- oder Fettspritzer die hintere Scheibe beschädigen.
Die Fahrradkette sollte unbedingt gesäubert und wieder neu geölt werden. Man kann dafür auch einen Kettenreiniger nehmen. ACHTUNG: Keinen Entfetter benutzen. Denn damit geht die Grundschmierung der Kette komplett verloren.
- Kette mit sauberem Lappen leicht umfassen. Nun zieht man sie einige Male komplett durch den Lappen.
- Für die Zwischenräume kann eine Zahnbürste genutzt werden. Die Kette sollte sichtbar sauber sein.
- Es gibt spezielle synthetische Kettenöle. Die Kette sollte in einem Durchlauf eingeschmiert werden – das reicht.
- Abschließend sollte man mit einem Lappen die Kette wieder umfassen und das überschüssige Öl abtragen.
Entsprechend kann man bei der Kassette und den Kettenblättern vorgehen:
- Der Dreck lässt sich mit WD40, Lappen, Zahnbürste oder einem Kassettenreiniger gut entfernen.
- An der sauberen Kassette kann man dann die einzelnen Zähne überprüfen. Entdeckt man vermehrt stark abgenutzte Zähne oder haifischflossenartige Formen, sollte man über einen Kassettenwechsel nachdenken.
- Eine entsprechende Reinigung und Prüfung sollte man natürlich auch vorne an den Kettenblättern vornehmen.
- Hier muss man nicht zusätzlich ölen, das erledigt die frisch präparierte Kette beim Durchschalten.
TIPP: Auch bei guter Pflege sollte die Fahrradkette regelmäßig (nach rund 3.000 Kilometern) gewechselt werden.
10. Schaltung reinigen und prüfen
Die Justierung der Schaltung ist insgesamt eine sehr sensible Angelegenheit. Ein Fachmann kann einem diese recht aufwändige Arbeit abnehmen! Worauf man aber achten sollte:
- An der Schaltung sollten unbedingt die beiden kleinen Kunststoffzahnräder schmutzfrei sein.
- Eine Sichtkontrolle von hinten gibt Aufschluss, ob das Schaltauge in Ordnung ist. Das Schaltauge ist die kleine metallische Verbindung zwischen Fahrradrahmen und Schaltung. Wenn es nur leicht verbogen ist, muss es gewechselt werden.
- Läuft die Schaltung einwandfrei? Die Sichtkontrolle von hinten auf dem größten und dem kleinsten Ritzel gibt eine grobe Antwort. Hier sollte die Schaltung und Kettenführung direkt parallel zum jeweiligen Ritzel verlaufen, sonst muss man nachjustieren.
- Eine weitere Einstellmöglichkeit bietet die Zugspannung am Schalthebel.
- Am Umwerfer kann man die Einstellungen entsprechend vornehmen.